Was ist das „Impostor-Phänomen bzw. „Hochstapler-Syndrom“?

Das Impostor (englisch: Schwindler, Betrüger) -Phänomen, besser bekannt als Hochstapler-Syndrom, beschreibt Menschen, die das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein. Sie schreiben ihre Erfolge nicht ihren eigenen Fähigkeiten zu und leben mit der ständigen Angst, als Betrüger:innen oder Hochstapler:innen entlarvt zu werden.

Die Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes prägten 1978 den Begriff, nachdem sie herausgefunden hatten, dass viele beruflich erfolgreiche Frauen glaubten, dass andere ihre Leistungen überschätzen. Langford und Clance (1993) beobachteten, dass sich das Phänomen bei Frauen in Form von Vorsicht und Zurückhaltung äußert, während Männer hektisch werden und scheinbar versuchen, ihre Kompetenz anhand von Aktivität zu beweisen.

Das Phänomen galt anfangs als Syndrom, da aber ein Syndrom eine Kombination aus verschiedenen Krankheitssymptomen darstellt, trifft es nicht zu. Es ist auch keine psychische Erkrankung, kognitive Störung oder konstantes Persönlichkeitsmerkmal, was bedeutet, dass es auch wieder verschwinden kann.

Wie äußert sich das Phänomen?

Normalerweise ist es so, dass wir aus unseren Erfahrungen lernen und nach Erfolgserlebnissen unsere Versagensängste abbauen. Bei Menschen mit Impostor-Phänomen ist das anders. Sie lernen nicht, dass ihre Fähigkeiten ausreichen, sondern zweifeln permanent an ihren Leistungen und führen ihre Erfolge auf äußere Umstände zurück.

So konnte die preisgekrönte Schauspielerin Jodie Foster nicht glauben, dass sie 1989 einen Oscar bekam und nicht Meryl Streep. Sie erwartete, dass ihr jemand die Auszeichnung entreißen und den Irrtum klarstellen würde.

Egal was Betroffene erreichen, in ihrem Inneren sind sie fest davon überzeugt, dass sie die Anerkennung nicht verdienen. Für Betroffene sind Erfolgserlebnisse Zufälle und basieren entweder auf reinem Glück, oder darauf, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, die richtigen Leute kennen, oder die Konkurrenz noch ein wenig schlechter war als sie, deshalb schämen sie sich dafür. Sie schreiben alles Positive dem Zufall zu und alles Negative sich selbst. Sie sind überdies der Meinung, dass sie alle benötigten Fähigkeiten schon besitzen müssten, deshalb ist es für sie ein zusätzliches Zeichen ihrer Inkompetenz, sie sich erst aneignen zu müssen.

Tatsächlich sind Betroffene sogar das Gegenteil von Hochstapler:innen, auch wenn sie das anders empfinden.

Sie haben Gedanken wie: „Gott sei Dank habe ich es dieses Mal geschafft, aber nächstes Mal werde ich sicher nicht so ein Glück haben. Jetzt erwartet auch noch jeder von mir, dass ich das jedes Mal so gut mache. Was passiert, wenn ich das dann nicht hinbekomme? Irgendwann fliege ich auf!“

Impuls für dich: Wenn du für deine Leistung gelobt wirst, bedeutet das keineswegs, dass von dir jederzeit eine vergleichbare Leistung erwartet wird. Wenn du sie nicht erneut erbringen kannst, heißt das nicht, dass Jemand enttäuscht darüber sein wird. Achte ab sofort auf dein Umfeld: In welchen Situationen sind andere Menschen nicht konstant erfolgreich? Bist du der Meinung, dass sie auch Betrüger:innen sind?

Wenn sie gelobt werden, sind sie davon überzeugt, dass Andere sich täuschen. Sie sind darüber hinaus der Ansicht, dass sie selbst die anderen täuschen und manipulieren. Deshalb fühlen sie sich ständig wie Betrüger:innen bzw. Hochstapler:innen, was uns auch zum Namen des Phänomens führt.

Menschen mit Hochstapler-Phänomen fühlen sich schuldig deswegen und befürchten, andere zu enttäuschen, wenn sie enttarnt werden. So steigert jede weitere Anerkennung den Druck. Dadurch haben sie sowohl Angst vor Misserfolg als auch vor Erfolg.

Der zunehmende Erfolgsdruck und die ständigen Versagensängste verhindern, dass sie stolz auf sich sein können. Je erfolgreicher sie sind und je mehr Menschen von ihnen überzeugt sind, desto größer wird außerdem ihr Unbehagen. Erfolg führt also nicht zu einer Verbesserung, sondern verschlimmert die Selbstzweifel noch.

Impuls für dich: Wenn du immer wieder erfolgreich eine Situation meisterst, hat das nichts mit Glück zu tun, sondern mit deinen persönlichen Fähigkeiten. Notiere Situationen in deinem Leben, die dir schon mehrmals gelungen sind.


ÜBER DIE AUTORIN

Autor

Iwana Hübner

Iwana Hübner ist Expertin für Veränderungsprozesse und weiß selbst zu gut, welches Potential man entfalten kann, wenn man seine Selbstzweifel in den Griff bekommt. Durch ihre Impulse teilt sie verschiedene Möglichkeiten, um das nächste Karrierelevel zu erreichen.

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